IDM in Assen: Gratwanderung zwischen Himmel und Hölle

16.08.2017

IDM in Assen: Gratwanderung zwischen Himmel und Hölle

Der weltberühmte TT-Kurs von Assen, der zu den schönsten Rennstrecken in Europa zählt und in erster Linie für Motorräder konzipiert wurde, wurde für das Kawasaki Schnock Team aus Anröchte zur Zitterpartie. Neuzugang Lucy Glöckner, die in Schleiz einen hervorragenden Einstand gegeben hatte, ging in den Niederlanden zwei Mal zu Boden in der höchsten deutschen Straßenrennsport-Klasse, der IDM Superbike 1000. Ein Trost: Sie bekam sie trotzdem Punkte. Jonas Geitner war in der IDM Supersport 600 erfolgreich und sammelte in den zwei ausgetragenen Rennen 27 Meisterschaftszähler. In der kleinen Klasse IDM Supersport 300 fuhr der Schweizer Philippe Cavegn 21 Punkte für das Team ein.

Lucy Glöckner wollte sich einen Tag vor ihrem 27. Geburtstag selbst beschenken. Top Ten-Plätze waren in Assen durchaus in Reichweite. Dass sie sich im Zeittraining nur für Platz 14 qualifizierte, war nicht dramatisch. Lucy meinte selbstkritisch: „Ich kann kein Qualifying fahren.“ Dafür stürmte sie in den warm-up-Runden schon mit der siebtschnellsten Zeit um den Kurs. Im ersten Rennen hatte sie schon einige Positionen gutgemacht, ging dann aber im Eifer des Gefechts zu weit. Die Sächsin mit der Startnummer „69“ stürzte mit der Kawasaki ZX-10R und räumte dabei auch gleich den angereisten Gastfahrer und Markenkollegen Fraser Rogers aus Großbritannien mit ab. Fazit: Null Punkte und viel Arbeit für die Mechaniker. Im zweiten Lauf schnellte Lucy gleich in der ersten Runde von Platz 14 auf den sechsten Rang nach vorn – lag aber nach 13 Runden wieder auf dem Boden. Sie war auf der gleichen frischen Ölspur wie drei weitere Kontrahenten ausgerutscht. Das Rennen wurde daraufhin vorzeitig abgebrochen. Weil die zuvor absolvierte Runde gewertet wurde, bekam Lucy immer noch neun Punkte. Sie hatte sich auf dem siebten Platz befunden.

Jonas „Joni“ Geitner findet nach seiner Verletzungspause langsam zu seiner alten Stärke in der IDM Supersport 600 zurück. „Ich habe noch zu wenig Kilometer abgespult und im Qualifying waren Probleme mit der Dämpfung der Vorderrad-Gabel aufgetreten“, erzählte der quirlige Bayer, nachdem er sich mit dem zehnten Startplatz zufrieden geben musste. Im Rennen sah das ganz anders aus. Mit den Plätzen sechs und vier war ZX-6R-Pilot fast schon wieder der Alte. Zumal er im zweiten Lauf als Vierter ins Ziel gekommen war, aber als Dritter gewertet wurde. Nur stand er nicht auf dem Podium. Denn Sieger Rob Hartog aus den Niederlanden war als Gastfahrer auf seiner Heimstrecke angetreten. Zwar fuhr er damit außerhalb der Wertung, stand auf dem Treppchen aber ganz oben und für Geitner als IDM-Dritter war dann keine Stufe mehr frei.

n der kleinen IDM Supersport 300 machte Nesthäkchen Phlippe Cavegn weiter an Boden gut. Zwar weniger in der Gesamtwertung, aber der absolute Rennsportneuling reduzierte den Abstand zur Spitze um weitere Zehntelsekunden. Ganz zufrieden war er dennoch nicht. „Ich habe mich ein bisschen schwer getan mit dem Wechsel von den nassen zu den trockenen Wetterbedingungen. Im Qualifying hatte ich einen Sturz per Highsider und bin auf den Rücken geknallt. Im ersten Rennen haben mir die Rippen ziemlich weh getan und habe nicht so gut Luft bekommen. Im zweiten Lauf lief es schon viel besser, ich konnte schneller fahren als im Zeittraining. Das war auch das Ziel. Ich habe zudem viel gelernt. Ich bin schneller, wenn ich weniger bremse, schneller durch die Kurve fahre und erst später wieder Gas gebe. Das werde ich mir für die Zukunft merken.“
 
Für Lucy Glöckner steht das nächste Rennen bereits am kommenden Wochenende auf dem Lausitzring bevor. Vom 18. bis 20. August 2017 fährt die IDM Superbike 1000 nämlich im Rahmen der Superbike-Weltmeisterschaft auf dem Lausitzring. Es ist das Highlight im Terminkalender.
Erst in Oschersleben vom 1. bis 3. September 2017 sind wieder alle IDM-Klassen am Start, dann bereits zur vorletzten Saisonrunde in diesem Jahr.